Geschichte

100 Jahre
Rassekaninchenzuchtverein W2 Ahaus
 und Umgebung

Ein 100jähriges Vereinsjubiläum ist ein schöner Anlass auf die Entwicklung eines Vereines hinzuweisen. Wir gedenken derer, die sich hohe Verdienste erworben haben und nicht mehr unter uns sind und danken denen, die der Rassekaninchenzucht die Treue gehalten haben. Wir möchten mit den Menschen dieses wunderschöne Hobby feiern, die ebenfalls an eine erfolgreiche Zukunft glauben und diese mit Leidenschaft gestalten wollen!

Als im Jahre 1923 in der Gastwirtschaft Heisterborg in Ahaus der Rassekaninchenzuchtverein W2 Ahaus gegründet wurde, waren es die gleichen Leitgedanken wie heute: die Verbunden­heit mit der Natur und sich mit großer Freude der Kaninchenzucht zu widmen. Heinrich Fellrath war der erste Vorsitzende des Vereins. 28 Jahre leitete er den jungen Verein, insbe­sondere durch die schwierigen Zeiten des Nationalsozialismus und dem 2. Weltkrieg. Das Vereinslokal musste in diesen drei Jahrzehnten mehrfach gewechselt werden, auch die Gast­stätten Möllers und Burbaum aus Ahaus standen zwischenzeitlich als Vereinslokal zur Verfügung.

1951 wurde Franz Woltering zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Danach ruhte aber die Vereinsarbeit. Die Kaninchenzucht war in diesen Jahren dem Zwecke der Vermehrung ausgerichtet, um die eigene Familie manchmal mit Fleisch versorgen zu können.

Nach dem 2. Weltkrieg dauerte es bis in die Mitte der 50er Jahre hinein, dass sich die Lebens- und Versorgungsumstände auch in der Ahauser Bevölkerung spürbar verbesserten. In der Folge wollten unsere früheren Vereinsmitglieder Heinz Wensing, Joh. Weitkamp, Gerd Virus, Heinrich Laumann, Fritz Weihs, Karl Buchholz, B. Jansen und Gerd Groeger auch die züchterische Arbeit im Kaninchenzuchtverein W2 Ahaus wieder fortsetzen. Am 5. Mai 1957 hielten sie ihre erste Versammlung nach 6 Jahren im Vereinslokal Burbaum ab. Gerd Virus wurde zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Eingeladen hatte man zu dieser für den Verein und seine Mitglieder wichtige Versammlung auch den Kreisverbandsvorsitzenden Berning und den Kreisverbandskassierer Rosenkranz. Ein besonderer Wunsch der anwesenden Mitglieder war es, die Vereinsbezeichnung „W2“ des bisherigen Vereins zu erhalten. Dies wurde auf der Kreistagung am 30. Juni 1957 zugesichert, weil die Vereinstätigkeit von 1951 bis 1957 nur geruht hatte, der Verein aber nicht aufgelöst worden war.

1959 wurde Fritz ter Maat 1. Vorsitzender und die Gaststätte Schulte Berndt (Wittenbrink) in Ahaus neues Vereinslokal. Fritz ter Maat führte unseren Verein über 11 Jahre, bis er am 12. Dezember 1970 sein Amt an Bernhard Hoffstätte übergab und selbst zum ersten Ehrenvorsitzenden des W2 Ahaus ernannt wurde. Von 1980 bis 1982 folgte Joh. Weitkamp als 1. Vorsitzender.

Neben den jährlichen Lokalschauen führte unser Verein auch Bezirks- und Kreisschauen mit großem Erfolg durch. Im Herbst 1981 wurde die Gaststätte „Hof zum Ahaus“ im Ahauser Ortsteil Wüllen zum neuen Vereinslokal. 

1983 wurde Heinz Wensing neuer 1. Vorsitzender. Aus gesundheitlichen Gründen gab er das Amt 1992 auf und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. 1994 erhielt Heinz Wensing als Dank für seine 35jährige Vorstandstätigkeit die Große Goldene Ehrennadel verliehen.

Von 1992 bis 2001 stand Franz Harpers dem Kaninchenzuchtverein W2 Ahaus als 
1. Vorsitzender vor. Ihm folgte Bernhard Ibing, der unseren Verein dann bis 2012 erfolgreich dirigierte.

Seit 2012 leitet nun unser Mitglied Andreas Bertelmann den Kaninchenzuchtverein W2 Ahaus. Seiner Schaffenskraft verdanken wir, dass wir hier und heute unser 100jähriges Bestehen feiern können. Als 2. Vorsitzender des Grenzlandkreisverbandes war es sein Bestreben, unserem Kreisverband zur Feier des ebenfalls 100jährigen Bestehens mit der Jubiläums-Kreisschau ebenfalls einen würdigen Rahmen zu ermöglichen.

Über die Jahrzehnte wurde der Vereinsname um den Zusatz „und Umgebung“ erweitert. Damit möchten wir unseren Vereinsmitgliedern, die in den Nachbarstätten wohnen, unseren Respekt ausdrücken und unseren Zusammenhalt zeigen.

Mit dem Wechsel zum neuen Vereinslokal „Hof zum Ahaus“ im Ortsteil Wüllen konnten wir hier auch für vier Jahrzehnte unsere Lokalschau durchführen. Unseren Mitgliedern war dabei immer eine liebevolle Gestaltung der Ausstellungshalle wichtig, unsere Gäste konnten und können sich immer bei uns wohlfühlen und in der Cafeteria sowie im Gastraum schöne und gesellige Stunden mit uns verbringen. Unser Ehrenmitglied Helmut Epping ist bis zum heutigen Tage Garant für eine tolle Tombola (Verlosung), die Jahr für Jahr glückliche Gesichter und strahlende Kinderaugen garantiert.

2021 hat sich das Unternehmen „Hof zum Ahaus“ neu ausgerichtet. In der Folge mussten wir uns ein neues Vereinslokal suchen und wurden in der Marktschänke Rolfes in der Ahauser Innenstadt fündig. Schwierig gestaltet sich die Suche nach einer neuen Ausstellungshalle. Umso dankbarer sind wir dem Brieftauben-Zuchtverein Heimatliebe aus Ahaus für die Zurverfügungstellung ihrer Tauben-Einsatzstelle zur Durchführung unserer Jubiläumsschau aus Anlass des 100jährigen Bestehens des W2 Ahaus und Umgebung.

Unser Verein hat im Jubiläumsjahr 2023 19 aktive Mitglieder, darunter einen Jugendlichen. In der Spitze der vergangenen Jahrzehnte betrug die Mitgliederzahl bis zu 30 Mitglieder. Aus der ersten Hälfte unseres Vereinslebens können wir, mangels verfügbarer Zeitzeugen, nur wenig berichten. Da die wirtschaftlichen Möglichkeiten der vorangegangenen Generationen aber deutlich geringer ausfielen als in der heutigen Zeit, ist es selbstverständlich, dass im letzten Jahrhundert die Nahrungsbeschaffung im Vordergrund stand. Auch die Fütterung der Rassekaninchen erfolgte zu einem erheblichen Teil mit Resten aus der Küche (Kartoffelschalen, Möhrenschalen) und Kräutern aus dem eigenen Garten. 

Der fortschreitende Wohlstand ermöglichte in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts eine sehr positive Entwicklung für unsere Rassekaninchen. So entstand bis heute ein großes Angebot an Futtermitteln und entsprechenden Zusätzen, die nahezu optimal auf die Bedürfnisse unserer Kaninchen abgestimmt sind. Auch die Haltungsbedingungen wurden wesentlich optimiert. In den letzten 30 bis 40 Jahren nutzten die Rassekaninchenzüchter diese großartigen Rahmenbedingungen zur gezielten Weiterentwicklung der 90 Kaninchenrassen. Im Vordergrund stand und steht dabei die Ausmerzung von Erbkrankheiten, ein guter Knochenbau und eine gute Zahnstellung. Diese Aufgabe ist nie abgeschlossen und wir sind der Aufgabe verpflichtet, die zukünftige Weiterentwicklung immer an dem Wohl unserer Rassekaninchen auszurichten.

Heute verfügen die Menschen über viel Freizeit und einen wirtschaftlichen Wohlstand. In der Folge genießen wir ein großes Freizeitangebot und auch die Reiselust der Menschen ist hoch. Die Kehrseite dieser schönen Entwicklung ist jedoch, dass die Haltung und Zucht von Kleintieren rückläufig ist. Kleintiere müssen täglich betreut und versorgt werden und die Organisation von Urlaubsvertretungen gestaltet sich für viele Menschen schwierig. Und so sieht sich auch unser Verein seit vielen Jahren der Aufgabe verpflichtet, das schöne Hobby der Rassekaninchenzucht intensiv zu bewerben.

Wir berichten regelmäßig über unsere Vereinsaktivitäten (Vereinsausflüge, Besuch von Rassekaninchenausstellungen, Monatsversammlungen, Tierbesprechungen und Vereinsfeiern). Der Höhepunkt des Jahres ist hier unser repräsentativer Stand auf dem Ahauser Ostermarkt. Wir nutzen sehr gerne die Gelegenheit, den mehr als zehntausend Besucherinnen und Besuchern unser Hobby vorzustellen und Fragen zu beantworten. Wer mag, darf dabei gerne eines unserer Kaninchen auf den Arm nehmen und streicheln. Die Kinder malen mit viel Freude bereitgestellte Kaninchenbilder aus.

Wir gewinnen durch diese Aktivität Aufmerksamkeit und in jedem Jahr gibt es den einen oder anderen Besucher, der in der Folge von uns ein Kaninchen übernimmt und für viele Jahre liebevoll versorgt. Nicht selten entsteht dadurch eine schöne Beziehung zwischen unseren Züchtern und den Hobbyhaltern und diese werden von uns mit Futter und Futterzusätzen versorgt. Wir behalten so auch den Kontakt zu den abgegebenen Kaninchen und können bei der Gesunderhaltung weiterhin unterstützen. Im heutigen Sprachgebrauch dürfen wir hier von einer Win:Win Situation sprechen. Und mit jeder Tierabgabe besteht für uns als Verein die Möglichkeit auf einen Jackpot, nämlich, dass der neue Hobbyhalter so viel Freude an der Kaninchenzucht empfindet, dass er als Neumitglied unserem Verein beitritt und die Zukunft dieses schönen Hobbies mit viel Engagement und Leidenschaft mitgestaltet.

im November 2023

Jürgen van Weyck                 und          Alfons BenkhoffEin Bild, das Text, Handschrift, Schrift, Kalligrafie enthält.

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